Phantasie

Mit Liebeluise klappt alles

Für Phantasiegeschichten braucht es nicht unbedingt, frei nach dem Namen meines Blogs, sprechende Kaninchen und verrückte Hutmacher. Dass auch im vermeintlichen Alltag viel Fantastisches passieren kann, zeigt das Vorlesebuch „Mit Liebeluise klappt alles“.

Alter: ab 4,5 Jahre (für ausdauernde Leser)
Lesedauer: ca. 20-25 Minuten pro Geschichte
Acht abgeschlossene Vorlesegeschichten
Bestellbar* z.B. bei Amazon oder als Hörbuch bei Thalia

Inhalt

Der vierjährige Franz wohnt bei Liebeluise. Warum und wer sie ist, erfahren wir nicht – das hat mein Sohn aber bislang auch nicht gefragt. Viel wichtiger: Liebeluise kümmert sich um ihn, bringt ihn ins Bett, setzt sich neben ihn bei Gewitter, liest ihm Geschichten vor, hilft ihm die Ballsprache zu verstehen und beruhigt das ängstliche Munkefoss.

Ihr seht schon: In den acht abgeschlossenen Vorlesegeschichten rund um Franz und Liebeluise gibt es einiges zu erleben. Schon die Titel versprechen phantasievolle Geschichten:

  • Das Munkefoss
    Abends beim Einschlafen ist in Franz‘ Zimmer ein Munkefoss – oder sind es doch nur ein Tisch und ein Stuhl im Dunkeln? Nein, eindeutig ein Munkefoss. Er erschrickt sich sehr und ruft nach Liebeluise, die freundlich mit dem Munkefoss spricht. Es stellt sich raus, dass nicht etwa das Munkefoss Franz fressen will, sondern es vielmehr Angst vor den Menschen hat.
  • Der Elektrilüser
    Franz möchte den Baukasten mit dem Kran aufbauen, den er von Onkel Alfons geschenkt bekommen hat. Aber es klappt einfach nicht und er ärgert sich sehr. Liebeluise möchte ihn trösten, stellt aber ganz erstaunt fest: Franz ist es gelungen, einen Elektrilüser zu bauen. Ein Gerät, mit dem kann man sich so klein machen kann, wie man möchte. Das probiert Franz natürlich gleich aus und der Ärger ist vergessen.
  • Pchh und Ssst und Wmms
    Franz malt in seinem Kinderzimmer, da geht es los: ein Gewitter. Obwohl er sich nicht fürchtet, freut er sich, dass Liebeluise sich zu ihm setzt. Mit Leuchtsignalen nimmt Franz Kontakt auf zu den drei Kindern in ihrem dunkelblauen Himmelszelt, die mit ihren Taschenlampen die Blitze verursachen. Und der Donner? Kommt der vielleicht von einem schnurrenden Riesenkätzchen?
  • Der Billedegator
    Franz malt. Ein Rennauto. Und ruscht mit dem Stift aus. Ist das jetzt ein Rennwagen oder doch ein Billedegator, fragt ihn Liebeluise? Ein Ding, mit dem man in Bilder hineinfliegen kann. Das probiert Franz natürlich sofort aus.
  • Das Grauross
    Franz fährt zum ersten Mal allein Fahrrad. Ohne Stützräder (wer sein Kind nicht mit Stützrädern verwirren will, muss den ersten Absatz etwas umformulieren beim Lesen ;-)). Ganz schön wacklig. Franz fällt mit dem Rad um und ärgert sich über den „blöden Drahtesel“. Beim genaueren Hinsehen entdeckt er aber: Der Drahtesel ist ein junges Grauross.
  • Die Bettrakete
    Franz ist krank und langweilt sich, denn er muss noch den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Puzzeln, lesen, malen – auf all das hat er keine Lust mehr. Da schlägt Liebeluise vor, ob er nicht mit der Bettrakete fliegen möchte. Wie bitte? Das Bett hat „einen Knopf, mit dem man es in eine Rakete verwandeln kann?“ Das wusste Franz noch nicht, aber möchte das natürlich ausprobieren.
  • Bellonien
    Auf dem Weg zum Kindergarten muss Franz jeden Morgen an einem Hof mit zwei großen, bellenden Hunden vorbei. Sie springen am Tor hoch und Franz hat Angst vor ihnen, deshalb gehen Liebeluise und er immer auf der anderen Straßenseite vorbei. Eines Tages bleibt Liebeluise stehen und bereitet direkt dort, auf einer Bank, zwei Kissen, Kekse und Tee aus. Bellonischen Hunde-Versteh-Tee. Interessiert hört Franz zu, wie sich die Hunde unterhalten.
  • Der Flummi-ummi-ummi
    Franz‘ gelber Flummi ist verschwunden. Er ist nicht in der Spielzeugkiste. Nicht unterm Schrank, in der Wäschekiste. Weg. Dabei war das der beste Spielball, der er je hatte. Franz ist traurig. Da hat Liebeluise eine Idee: Vielleicht ist der gelbe Flummi nur verreist. Franz sollte die anderen Bälle fragen. Das macht er auch prompt.

„Und gibt es solchen Tee auch für andere Tiere?“, fragt Franz neugierig. „Können wir Tee kochen, mit dem wir die Katzen und die Marienkäfer verstehen?“ „Willst du ein Geheimnis hören?“, entgegnet Liebeluise und legt den Arm um Franz. Er nickt. Na klar! „Das Wichtigste ist gar nicht der Tee“, sagt Liebeluise. „Das Wichtigste ist die Zeit, in der man ihn trinkt und den Tieren zuguckt.“

aus: Bellonien, in: Mit Liebeluise klappt alles

Meine Bewertung

Mich hat das Buch absolut begeistert. Die Texte sind wirklich schön geschrieben und die Geschichten einfach phantastisch. Besonders schön finde ich, wie Liebeluise mit ihrer Kreativität auf Franz‘ Probleme – Wut, Ärger, Langeweile – eingeht, ihn dabei stets ernst nimmt, aber ihm kreative Lösungen zeigt, wie sie eigentlich nur Kinder finden. Radfahren lernen mit dem blöden Drahtesel klappt nicht – dann üben wir eben reiten auf dem schüchternen Grauross. Franz hat Angst vor dem Munkefoss? Die wird nicht kleingeredet, sondern das Munkefoss „gesehen“ und erkundet.

Es ist ein echtes Vorlesebuch mit nur wenigen illustrierenden Bildern. Aber die Geschichten sind so mitreißend, dass mehr Bilder fast stören würden. Einziger Hinweis: Die jungen Leser brauchen ordentlich Geduld – denn die einzelnen Geschichten dauern doch eine Weile. Dafür sind sie durchaus noch für Grundschulkinder interessant.

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